
Stimmen aus der Haft
Das Jahr 2024 markiert den Abschluss der zweiten Förderperiode von „Demokratie leben!“. Als Team, das die soziale Gruppenarbeit entwickelt und durchgeführt hat, möchten wir in dieser Broschüre unsere Erfahrungen in der Arbeit mit jungen Inhaftierten aus der Perspektive eines zivilgesellschaftlichen Trägers festhalten. Wir beschreiben, wie unsere Gruppenangebote konzipiert waren und welche Eindrücke die Teilnehmenden, unsere Kooperationspartner*innen und wir selbst daraus gewonnen haben.
Gut zu Wissen
Ein zentrales Thema dieses Buches ist Diversität – also der wertschätzende Umgang mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Altersgruppen, Geschlechter, Religionen und Lebensweisen. In einer vielfältigen Gesellschaft begegnen wir immer wieder Herausforderungen, sei es im Beruf, in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis. Doch oft stehen uns dabei Vorurteile und alte Denkmuster im Weg.
Warum ist das wichtig? Ganz einfach: Unsere Gesellschaft verändert sich. Deutschland ist ein Einwanderungsland, und in vielen Unternehmen, Schulen und Behörden arbeiten und leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammen. Damit das gelingt, braucht es Respekt, Offenheit und gleiche Chancen für alle. Gleichzeitig gibt es Kräfte, die diese Entwicklung aufhalten oder sogar zurückdrehen wollen – oft durch abwertende Aussagen oder gezielte Fehlinformationen. Doch um eine gerechte Gesellschaft zu gestalten, müssen wir solche Mechanismen erkennen und ihnen entgegenwirken. Auch in der Präventionsarbeit nimmt das Thema Diversität einen hohen Stellenwert ein. Erlebte Ungleichheitserfahrungen verfestigen sich und Extremist*innen nutzen diese um Personen gezielt anzuwerben.
Dieses Buch soll Ihnen Einblicke geben: Was bedeutet Diversität im Alltag? Warum gibt es Diskriminierung? Und vor allem: Was können wir alle tun, um ein respektvolles Miteinander zu fördern? Dabei geht es nicht um trockene Theorien, sondern um konkrete Beispiele, leicht verständliche Erklärungen und Anregungen für die Praxis.

Rückschau: Filmtag „Licht&Schatten“ – Stimmen aus der Haft

Beinahe 70 Gäste konnten wir am 17. März zu unserer Veranstaltung „Stimmen aus der Haft“ im Metropolis Kino in Bochum begrüßen. Vertreten waren neun Justizvollzugsanstalten, das Justizvollzugskrankenhaus NRW (JVK), das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Bundesamt für Familien und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFZA), die Bewährungshilfe, die Justizakademie NRW, Vertreter*innen verschiedener Jugendämter und Städte sowie eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Träger.
Den vollständigen Rückblick können Sie hier lesen.
Licht&Schatten – Handbuch
Bildung ist ein Grundpfeiler der Demokratieförderung, dabei ist es notwendig, Bildungsarbeit, ob formal oder nonformal, für alle Gruppen der Gesellschaft bereitzustellen. Hierin geht es nicht nur darum die eigenen Grundrechte zu kennen, sondern auch sich für die Errungenschaften der demokratischen Grundwerte aktiv einzubringen.
Demokratieförderung ist auch Präventionsarbeit, um Extremismus, Ideologien der Ungleichheit und Menschenfeindlichkeit entgegen zu wirken. Dies geschieht durch das Erlernen eines wertschätzenden Umgangs mit vielfältigen Meinungen und Ansichten hin zu einem demokratischen Bewusstsein. Dabei gilt es aber auch die Prozesse der Radikalisierung präventiv zu unterbinden, nicht zuletzt dort wo die Grenzen der Meinungsfreiheit durch Hetze und Gewaltaufrufe überschritten werden.
Politische Bildung und Demokratieförderung zur Prävention gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit muss überall in der Gesellschaft stattfinden, in der Schule, in der Erwachsenenbildung und auch in den Justizvollzugsanstalten.
Unser Handbuch für Teilnehmer*innen: Licht&Schatten Handbuch
Das Handbuch wurde außerdem in die Sprachen Englisch, Französisch, Russisch und Arabisch übersetzt. Dieser Versionen können wir Ihnen zur Zeit noch nicht online zur Verfügung stellen. Wir schicken Ihnen aber gerne die benötigten Exemplare zu.


Mehr Licht als Schatten – Prävention im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe NRW (2017 – 2019)
Im Vordergrund von „Licht&Schatten“ steht die Methode der sozialen Gruppenarbeit. Hierbei wird den Inhaftierten informell und methodengestützt vermittelt, sich eigene Lösungsstrategien für ein straffreies Leben anzueignen. Dabei stehen besonders soziale Kompetenzen wie Kommunikations-, Selbst- und Teamkompetenz, Selbstwirksamkeit sowie Solidaritätserfahrung im Zentrum. Das Ziel ist die Befähigung die eigene soziale Umwelt wahrzunehmen, sich mit dieser kritisch auseinanderzusetzen und sie im Sinne demokratischer Partizipation mitzugestalten.
Im Projekt „Licht&Schatten“ setzen sich junge Inhaftierte anhand von pädagogischen Methoden mit ihren eigenen Geschichten und ihrem Umfeld auseinander. Zudem werden ihnen kreative Techniken vermittelt um sich durch eigene Songs, Gedichte oder Geschichten künstlerisch auszudrücken und darzustellen. In diesem Prozess setzen sie sich konstruktiv mit ihren Emotionen auseinander und machen die positive Erfahrung, aus eigener Kraft ein Produkt zu kreieren, für das sie Anerkennung erhalten. Zudem leisten sie einen konstruktiven Beitrag, indem sie zu wichtigen gesellschaftlichen Themen wie Diskriminierung eine demokratische Haltung einnehmen.
Beachten Sie auch unsere Broschüre: Mehr Licht als Schatten
Ergebnisse aus der sozialen Gruppenarbeit
NoFront Storytelling: Deine Geschichte – Dein Comic
NoFront als präventive Vorwegnahme eines möglichen persönlichen Angriffs bei gleichzeitiger Benennung von Missständen macht das Stilmittel der Jugendsprache zu einem smarten politischen Akt, indem das Gegenüber vorab aufgefordert wird sich persönlich zurückzunehmen. Auch Jugendliche, insbesondere Jugendliche in Haftanstalten, erleben durch gesellschaftliche Reglementierungen ihrer Person bzw. ihres individuellen Ausdrucks ihre Sprachlosigkeit.
Die (gewaltvolle) Sprache des Comics im Zusammenhang mit realen Gewalterlebnissen, die Darstellung von Gewalt und Tabubrüche sind feste Bestandteile des Genres Comic. Laut Jörn Ahrens, Kultursoziologe und Autor des Buches „Was wären die Comic-Helden ohne Gewalt“ muss die Gewalt in Comics jedoch nicht problematisch sein. Seiner Auffassung nach böte die Erzählung des Mediums Comic mit seinen begrenzten Ausdrucksmöglichkeiten weniger Identifikationsangebote wie in filmischen Medien, weshalb es auf fragmentarische Stereotypsierungen angewiesen ist. Aufgrund der extremen Überzeichnungen wird eine eins-zu-eins Übersetzung in die Realität erschwert, wodurch gleichzeitig auch die Gefahr der Nachahmung verringert wird.
Jugendliche in Jugendhaftanstalten haben meist bereits vor ihrer Inhaftierung Gewalt – sowohl als Täter*in als auch als Opfer – erfahren. Gewalt ist oder war für viele inhaftierte Jugendliche wahrscheinlich oft ein selbstverständlicher und trauriger Bestandteil ihres jungen Lebens.
Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB).
Das komplette Comic.

Train the Trainer – Konzept und Schulungshandbuch zur sozialen Gruppenarbeit in der Justiz von NRW

Das re:vision Train-the-Trainer-Konzept bildet die Basisstruktur für künftige Schulungen von Integrations- und Präventionsbeauftragten für Soziale Gruppenarbeit in NRW. Wir erläutern hier unsere Grundgedanken und unser Verständnis der Sozialen Gruppenarbeit im Allgemeinen und geben im Besonderen Umsetzungshilfen für den Justizvollzug. Grundsätzlich soll es den Integrations- und Präventionsbeauftragten als begleitendes Schulungsmaterial und Nachschlagewerk dienen.
Unser Handbuch: Train the Trainer
Broschüren
Sensibilisierung für Radikalisierungstendenzen
Die Broschüre stellt zunächst ein theoretisches Modell als Analysewerkzeug für mögliche Radikalisierungsfaktoren vor. Anschließend werden medienbekannte Beispiele präsentiert, die in der Fortbildung anhand dieser Faktoren analysiert werden. Ziel der Fortbildung ist es, für mögliche Radikalisierungstendenzen im beruflichen Alltag frühzeitig aufmerksam zu werden, damit so schnell wie möglich zu internen Experten sowie externen Beratungsstellen Kontakt aufgenommen werden kann. Zudem sollen präventive Ansätze aufgezeigt werden, die versuchen Radikalisierungen vorzubeugen.
Unserer Broschüre: Sensibilisierung für Radikalisierungstendenzen
